#6: Der Gottesdienst
18. Oktober 2012
Von Juliane Goetzke
Wie gefährlich ist Scientology? Wie funktioniert die Organisation und wie gewinnt sie ihre Mitglieder? Juliane wollte für TONIC den Mythos Scientology brechen, trat der Kirche bei und erlebte die Manipulation am eigenen Leib. In Teil 6 der Serie erzählt eine Frau nach der Predigt, wie ihr Wille einen Unfall verhinderte. Juliane steigt aus.
Juliane geht das letzte Mal zu Scientoogy. Doch außer ihr weiß das niemand.
Bild: Privat

Dies ist der letzte Teil der Serie. Unten kannst du zu den vorigen springen.
Es ist Sonntag und ich gehe in die Kirche, Sonntagsdienst heißt das hier. Ich bin spät dran, um halb zwölf geht es los. Stolpere ins Gebäude, melde mich an und möchte gleich weiter – geht aber nicht, so "alleine". Es wird jemand gesucht, der mich begleitet, nach ein paar Minuten findet sich ein junger Herr, ungefähr in meinem Alter, Schlipsträger wie die meisten hier. "Hallo Juliane" – mich kennt er schon, seinen Namen erfahre ich nicht. Hier gehts lang, ich darf vorgehen, er direkt hinter mir. Der Keller ist dunkel, in einem Raum schimmert Kerzenlicht, ich höre Gemurmel. Es sind etwa 20 Menschen, die Hälfte der Stühle ist besetzt. Vorne steht ein großes Bild von L. Ron Hubbard, silbern umrahmt, davor stehen viele weiße Kerzen. Daneben ein Rednerpult, das Scientologykreuz prangt darauf. Sonst ist der Raum ehr schlicht gehalten. Auf jedem Stuhl liegt "Eine Einführung zu den Andachten der Kirche".
Wir beginnen mit dem Glaubensbekenntnis. Es war einer der seltsamste Moment meiner Recherche, als ich in Kerzenscheinlicht im Keller den Scientology-Gebäudes gemeinsam mit gut 20 euphorisierten Menschen "Wir von der Kirche glauben..." gesprochen und dabei auf das silbern umrahmte Bild von L. Ron Hubbard gestarrt habe. Das Heftchen, "Einführung in die Andachten der Kirche", hat man mich nur sehr ungern mitnehmen lassen.
Eine Gebrauchsanweisung für den Sonntagsdienst, samt Glaubensbekenntnis. Per Klick kommst du zum vollständigen PDF.

Der Religionscharakter von Scientology wird sehr betont. Wiederholt wurde mir erklärt, dass sie an einen Gott glauben, ein positives Menschenbild haben und definitiv eine vollwertige Religion sind. Eine Religion, die außerdem einwandfrei vereinbar mit allen anderen Religionen auf der Welt ist, denn es sei sozusagen ein Zusammenschluss aller, nichts schließe sich aus.
"Ich erkläre hiermit Scientology für unpolitisch und nicht-ideologisch" – Hubbard Communications Office Policy Letter vom 14. Juni 1965, gefunden bei ingo-heinemann.de
Am Rednerpult steht ein Mann in einer schwarzen Kutte, er trägt eine Kette mit einem großen S. Er lächelt viel, sprüht sein Charisma in den Raum und bekommt anhimmelnde Reaktionen zurück. Jetzt möchte er uns etwas ganz Besonderes vorlesen, die Spannung steigt, er macht eine Kunstpause.
Er trägt einen Text von Albert Schweitzer vor, es geht um Freiheit und Individualität, jeder soll tun und glauben, was er möchte, sich nicht von Anderen einschränken lassen. Die Menschen neben, hinter und vor mir sind angefixt, strahlen, fühlen sich verstanden. Dass ein so großer Mann das damals schon erkannt hat!
Dann erzählen sie Erlebnisse aus ihrem Leben, bei denen sie keiner verstanden hat, alle sie für verrückt erklärt haben. Die Frau neben mir habe mit ihren Gedanken einen Unfall verhindert, sie hat das Auto mit ihrer Willenskraft angehalten. Die Anderen applaudieren, sie glauben ihr, hier könne man alles sagen, nicht so wie in der Welt da draußen. Wenn sie sagt, sie habe das Auto mit ihren Gedanken angehalten, dann sei das so! Ich empfinde die Situation als surreal.
"Realität ist im Grunde genommen Übereinstimmung – die Sache, mit der wir übereinstimmen, dass sie real ist, ist real." – Glossar der Scientology-Kirche
Der Sonntagsdienst ist vorbei, es gibt Mittagessen. Alle reihen sich in die Schlange ein, Kartoffelbrei mit Fleischkäse, dazu Salat, danach Kaffee. Man sitzt zu fünft an runden Tischen und unterhält sich über die tolle Predigt und das gute Essen. Ich strahle, alles toll, fühle mich wie ein einziges Grinsen und bin froh über die Tasse Kaffee, in der mein Gesicht versinken kann. Der Kaffee aber ist scheußlich.
Ich bin heute zum letzten Mal hier, außer mir aber weiß das niemand. In den letzten sieben Wochen habe ich hier viel Zeit verbracht, geschwankt zwischen Amüsement und Angst, Mitgefühl und Misstrauen, seitenweise Aufsätze über mein Versagen und meine Ziele bei Scientology in meinem Kursbuch verfasst und insgesamt drei Hefte mit Notizen gefüllt.
Die nächste Kurszeit beginnt, ich verabschiede mich und muss versprechen, nächsten Sonntag wieder zu kommen. Ich sage ja und meine nein, denn ich werde nicht wieder kommen. Ich werde aus der Tür heraustreten, nicht mehr an mein Scientologyhandy gehen und einfach verschwinden.
Zu den vorigen Teilen der Serie springen:
#1 Stechend, konzentriert, direkt in die Augen
#2 "Es geht hier um deine Probleme"
#3 Scientology bringt mich "auf Kurs"
#4 Distanz bewahren? Pustekuchen.
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AnneAm 19. Oktober 2012
Super Text, sehr interessant! Hätte mich nur noch interessiert, was beim Auditing "rausgekommen" ist (bzw wie Scientology das genutzt hat), aber dafür warst du wahrscheinlich nicht lange genug da ;) Respekt für deine Recherche!
PeterAm 23. Oktober 2012
Ich fand diesen Selbstversuch ebenfalls interessant. In den nächsten Tagen werde ich darüber einen Artikel auf meinem Blog http://scientology-blogger.com/ veröffentlichen. Darin werde ich diesen Selbstversuch eingehend analysieren und erörtern, was Experten zu dieser Thematik zu sagen haben.
FriedaAm 23. Oktober 2012
ja, peter, aber deine stellungnahme ist ja nichtmehr ernst zu nehmen nachdem du dich auf deinem blog selbst als gehirnwäscheopfer outest.
mir tun die menschen die scientology beitreten leid. es ist ein zeugnis dessen dass sie sich einsam oder hilflos fühlen oder dessen dass sie sich in der richtung gehend beeinflussen lassen ihre art zu leben sei schlecht.
danke "juliane"! das ist ein wirklich interessanter artikel.
PeterAm 27. Oktober 2012
@ Frieda
Ist schon interessant, dass Du schon das Ergebnis meiner Stellungnahme kennst, bevor es veröffentlicht worden ist.
http://bit.ly/SfUpD7
olpixelAm 19. Oktober 2012
Sehr interessante Artikel, habe ich gerne gelesen. Mich würde ja auch interessieren, ob du sie am Schluss wirklich "losgeworden" bist, oder man versucht hat dich ggf. über andere Wege zu erreichen.
IchweisbescheidAm 19. Oktober 2012
Super Artikel! Habe den Link von der FB Seite 'Gegen das System Scientology'...Es war in jedem Fall sehr mutig von Dir... Scientology widerrun wird sich diesen Beitrag gewies nicht gefallen lassen und in gewohnter Manier zurueckschlagen '...uns will alle Welt was boeses...'...Ich frage mich ja auch immer, an welchen Gott diese Menschen glauben? An Xenu..? Scientology ist einfach ein geldgieriges Geschwuer, dass sich mit absolut unlauteren Mittel an Menschen bereicht, die es nicht besser wissen oder wissen wollen.. Ich persoenlich fand diese Persoenlichkeitstext auch immer toll und mache diese gern ausgefuehrt. Bestimmt haette ich auch bei S. diesen gemacht. Zum Glueck habe ich aber rechtszeitig, durch einen Vortrag, es war die Zeit, als der mystioese Tod von Lisa McP. gerade in allen Medien war, von Sientology und seinen Machenschaften erfahren... Der Redner damals hat uebrigens Zeit seines Lebens gegen dieses Wirtschaftsunternehmen gekaempft und ist vor einigen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen...Dazu muss ich wohl nichts weiter sagen...
Down with SCNAm 19. Oktober 2012
Respekt! Ich hätte mich das nicht getraut, aus lauter Sorge trotz meiner Skepsis in deren Sog zu geraten.
blutteddyAm 20. Oktober 2012
Ich bewundere ihren Mut zu diesen mutigen schritt ich hatte das vergnügen einen "kostenlosen" stress test zu machen mich würde interessieren wie viel Geld die Woche gekostet hat
MarcAm 20. Oktober 2012
Super Text, habe den link auch aus facebook.
Erstmal großen Respekt an dich, dass du diesen ganzen rotz angetan hast.
Ich hab's jetzt immer Teilweise gelesen. Aber es ist sehr interessant gewesen. Danke für deinen Mut!
Liebe Grüsse.
Der BeobachterAm 22. Oktober 2012
Liebe Juliane,
was bleibt von Deinem Artikel?
Du hast festgestellt, dass alle Scientologen, die Du getroffen hast nette Leute sind. Meist hört man andere Sachen. Also stimmen die Gerüchte nicht. Anscheinend konntest Du auch ohne Probleme wieder die
Scientology Kirche verlassen. Hier hört man auch oft das Gegenteil. Also wieder ein Gerücht wiederlegt.
Und wenn Du Dich plötzlich mulmig fühltest als Du im Kursraum warst dann liegt es wo möglich daran, wie Du selber beschrieben hast, dass Du unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in der Scientology Kirche gewesen bist. Kein Wunder also, dass Du Dich nicht so gut gefühlt hast, denn Du hast allen vor Ort etwas vorgemacht. Wie Du festgestellt hast hat man Dich unvoreingenommen aufgenommen und Dir vertraut.
Du hättest auch die Möglichkeit gehabt mal alle die Fragen zu stellen und den Gerüchten, die man in den Medien oder im Internet über Scientology liest auf den Grund zu gehen und Antworten zu bekommen.
Dies war aber wohl nicht Deine Absicht. Du bist mit Vorurteilen in die Scientology Kirche gegangen und hast dann händeringend versucht die Vorurteile bestätigt zu bekommen. Diese Vorurteile haben Dich auch daran gehindert unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Fair wäre es, wenn Du den Scientologen mit offenen Visier entgegengangen wärst. Du kannst es ja mal machen und schauen wie sie reagieren
AntimainstreamAm 22. Oktober 2012
Hallo Beobachter,
genau so sehe ich das auch. Aber so ist es eben mit dem "Mainstream" ;-) . Ich habe mich auch intensiv mit Scientology beschäftigt (Bin aber kein Scientologe) und finde daran wirklich nichts was wir woanders nicht auch finden. Ok, es werdn Kurse fur 90 Euro.. Angeboten. Na und? Was macht die VHS? Bezahlen nicht millionen Menschen Milliarden Euros für eine "Gruppe" die ein Folterinstrument (Kreuz) als Symbol haben und in ihren Ritualen Blut drinken und die einen "Vorsitzenden" haben der sich in goldene Gewänder hüllt...? Manche der Mitglieder vergehen sich an Kinder.... Deshalb ist aber nicht Alles an den Katholiken schlecht! Die Lehren der Scientologie können auf der Homepage eingelesen werden. Die stehen zu Familie und Nächstenliebe und bestehen darauf dass man beim Lernen (=studieren) auch versteht was man da lernt und einen Handfesten Bezug (dort wird es "Masse"genannt) hat. Des Weiteren soll man beim Lernen nicht annehmen, dass man eh schon alles weis da das kontraproduktiv sei... Zudem setzen sie sich für viel soziale Projekte ein. Na so was Schlimmes! Bei dem Verein gibt es wie überall Deppen und Nette.... So, nun könnt Ihr über mich herziehen, dass ich ja ein heimlicher Scientologe wäre und bereits eine "Gehirnwäsche" erhalten hätte...;-) Nein, ich habe nur was gegen bereits bekannet Aussagen..."Glaub denen nicht denn die verdienen Geld, Kauf bei denen nicht...die haben einen anderen Glauben..." Das hatten wir schon mal!
Der,der den Beobachter beobachtetAm 22. Oktober 2012
Irgendwas sagt mir "Der Beobachter" ist bereits indoktriniert...
an den beobachterAm 23. Oktober 2012
Genau dasselbe habe ich auch gedacht. es spricht ja nichts gegen familie und nächstenliebe aber dazu braucht man keine kirche, die einen finanziell, terminlich und geistig dermaßen einnimmt. Sekte!
gruselig. danke, juliane! du hast mut bewiesen, ich wünsche dir dass du keine merkwürdigen schritte seitens dieser leute erwarten musst
HamburgerAm 22. Oktober 2012
@Der Beobachter: Irgendwas sagt mir, dass es eine wirklich blöde Idee gewesen wäre Scientology mit einem offenen Visier zu Begegnen. Einer Organisation die einen eigenen Geheimdienst unterhält sollte man als einzelne Person mit gebotener Vorsicht begegnen. Ich finde, dass hat Frau Goetzke genau richtig gemacht.
@Juliane Götzke: Vielen Dank für Ihren Mut und Ihr Engagement. Ich finde den Artikel sehr aufschlussreich und soweit ich das beurteilen kann erfreulich objektiv :)
LeserAm 23. Oktober 2012
Mhh also ich selbst bin Scientologe und finde diesen Bericht etwas befremdlich. Das jemand der in eine Kirche geht um Menschen zu belügen, sich nicht wohlfühlt ist mir jedoch klar. Ich wünschte mir das es ein wenig mehr offenheit gibt auf diesem Gebiet. Ich habe auch Freunde die keine Scientologen sind und als Tip wenn die Fragen haben kommen sie zu mir und Fragen mich. Hört mal ein wenig auf mit dieser Hetze.
MärtyrusAm 23. Oktober 2012
Nimmt man die Praktiken und Schlagworte Scientologies mal zusammen und rekapituliert - Druckausübung, Geheimdienst, Beobachtung & Denunziantentum, drakonische Strafen, Verschleppung, paramilitärische Organisation (Sea Org), Weltherrschaft, Vertuschung, Heranziehen von Kindern in jüngstem Alter, Propaganda (z.B. Cruise, Travolta), uva. - dann kommt mir spontan der Vergleich mit einer "Organisation", die zwar nicht als Kirche getarnt, aber als politische Partei bereits in den Jahren 1933-1945 mehr als nur sehr viel Schaden angerichtet hat: Die NSDAP.
Auch an deren Spitze stand ein Mann, der seine eigenen Minderwertigkeitskomplexe an Unschuldigen auslies, David Miscavige scheint da auch nicht völlig unschuldig zu sein.
Denkt mal drüber nach
RealAm 23. Oktober 2012
LoL was ein schrott
ChefredakteurAm 24. Oktober 2012
Toll, dass hier Scientologen mit Kritikern diskutieren.
Nur eine Bitte:
Liebe Scientologen, bitte stilisiert euch nicht als die Juden von heute.
Liebe Kritiker, ein platter Nazi-Vergleich killt auch nur jede Diskussion.
Also: Polemik gerne, aber etwas fundierter. Viel Spaß noch.
IchweisbescheidAm 24. Oktober 2012
An Alle, die hier Scientologie nicht so schlimm finden, oder die sogenannte 'Medienhetze' nicht gerechtfertig finden: Macht Euch eines IMMER BEWUSST: SCIENTOLOGY WILL NUR EUER GELD!!!! Wie Hubbard schon sagte, '....um richtig Geld zu machen, sollte man seine eigene Religion erfinden...' Hallo!!!! Das sollte doch wohl jedem die Augen oeffnen...Und schaut Euch die Bericht ueber die Narco..Toten an....Und noch etwas, welch ah so friedfertig 'Religion' geht bitte gegen Kritik so vehement und absolut unnachgibig vor wie Scientologie???...Ah ja, und nochetwas, an den 'Beobachter' und alle Scientologie Freunde: Fuer wie Dumm haltet Ihr eigentlich Eure 'Mitglieder'?? Es waere doch total hirnrissig, wenn Eure 'Anwerber' alles andere als Freundlich waeren!!! Wer wuerde den bitte auf Euch Scharlatane reinfallen, wenn Euer Benehmen nicht freundlich waere??? So ein Humburg!!!! Es geht aus den Artikel ganz klar hervor, dass sich Juliane sehr schnell unwohl gefuehlt hat!!! Also!!! Euer Verhalten zielt ganz klar darauf hinaus, Mitglieder zu fangen und nicht mehr los zu lassen-> Vertrag von 1 Millarde Laufzeit, wenn Eurer Institut nicht so gefaehrlich waere, waere es einfach nur lachhaft!!!! Und eines Tages werden wir ueber Euch lachen, wenn es Eurer Wirtschaftsunternehmen naemlich nicht mehr gibt!!!!!!!!!!!!!!......
FremderAm 24. Oktober 2012
Hallo,
Ich bin Atheist und absoluter Freidenker, und finde jede Art von Religion (für mich betrachtet) überflüssig. Was bringt es, Wege zu beschreiten die jemand vorgibt, und auch noch dafür zu bezahlen (man denke an "Kirchensteuer")?
Um im Leben erfolgreich zu sein, MUSS man zuerst Fehler begehen um aus ihnen zu lernen.
Scientology manipuliert seine "Mitglieder", um ihnen dann das Geld aus der Tasche zu ziehen, für Kurse die sie im Glauben lassen etwas gelernt zu haben. Haben Sie aber nicht! Sie drehen sich im Kreis.
In einer VHS hätten sie für dieses Geld fundiertes Wissen erlangt, das ihnen geholfen hätte um in ihrem Gebiet weiterzukommen. Nicht so bei Scientology. Arme leichtgläubige.
Ich will eigentlich nur eins damit sagen:
Egal welche Religion,...alle Behauptungen die diese "Institutionen" stellen, können nicht bestätigt aber auch nicht wiederlegt werden!
...und genau deshalb sind Religionen (Sekten) erfolgreich.
Ich kann den Menschen die in solche Einrichtungen gehen nur eins mit auf den Weg geben: Investiert eure Zeit (und euer Geld!) in eure Familie und Freunde, den das sind die Leute die euch WIRKLICHE Kraft geben und die wichtig sind! Nur darauf kommt es an!
Ohne jegliche Böse Absicht,
Euer Fremder
FabianAm 1. November 2012
Die Behauptungen über diesen Selbstversuch sind teils außerordentlich albern.
1. Es ging Juliane sicherlich nicht darum festzustellen, ob Scientologen "nett" sind oder nicht. Es wäre dämlich von jeglicher Organisation, mögliche Anwärter schon in der Lobby anzumaulen - erst recht bei einem Verein, dessen Image schlecht ist. Andere Texte, die v.a. die Freundlichkeit der Mitglieder betonen, beurteile ich in dem Zusammenhang als richtig, aber in der Reduktion auch als außerordentlich platt.
2. "Als ich irgendwann nicht mehr gekommen bin, gab es wochenlang Anrufe auf meiner Mailbox - von verständnisvoll bis bedrohlich war alles dabei." Ohne von der "Mainstream"presse ausgiebig infiltriert zu sein würde ich mich außerordentlich unwohl fühlen, würde mir welche Organisation auch immer wochenlang hinterhersteigen. Weitere Beispiele für das, was für Scientology vielleicht Fürsorge ist, für mich aber eher Manipulation oder Stalking, befinden sich im Text. "Ohne Probleme verlassen" konnte Juliane Scientology, weil sie ihre alte SIM-Karte wegwarf; Dass Scientology vielleicht Interesse an moralisch fragwürdigen, aber nicht perse illegalen Methoden der Druckausübung hat, versteht sich von selbst.
3. Wer von einer Mainstream-Presse redet, die sowieso immer was gegen Scientology habe, macht sich zum Verschwörungstheoretiker.
4. Es wäre tatsächlich ulkig, den Selbstversuch hier als wissenschaftlich zu erklären. Das hat TONIC nie getan, stattdessen ist das ein gewollt subjektiver Bericht. Ich bezweifle, dass es eine objektive Wahrheit über Scientology geben kann und finde es ebenso albern, dass Peter den Kommentar auf seinem Blog als "Analyse" bezeichnet, was wohl selbst wissenschaftlich klingen soll: "Ich werde analysieren, ob die Behauptungen der Manipulation im Selbstversuch von Juliane Goetzke sich als wahr erweisen oder nicht." Die wirre Argumentation und die gezielte Ignoranz des kritisierten Texts wäre selbst für jeden subjektiv arbeitenden Sozialwissenschaftler ein Grauen.
5. Auch die VHS verkauft Versprechen. Doch die telefoniert nicht wochenlang hinterher, wenn man einen Kurs cancelt.
annAm 4. Dezember 2012
für meinen geschmack hätte der artikel ruhig etwas detailierter sein können. und mit wesentlich weniger rechtschreibfehlern.
trotzdem finde ich es sehr mutig, sich in eine solche situation zu begeben.
LotteAm 7. Dezember 2012
Ich verstehe nicht, warum man darüber debattieren muss. Scientology manipuliert Menschen und ihre bestehenden (und auch funktionierenden) Beziehungen. Ein Mensch, dem man in den Kopf setzt er sei alleine, ist leichter abhängig zu machen. Darum geht es doch auch. Abhängig wie ein Drogensüchtiger. Wenn sich jemand alleine und ungeliebt fühlt, ich heiße Lotte bin 23 und biete Strickkurse an. UMSONST
IchWeissNichtBescheidAm 31. März 2014
Hmm, ich überlege mir die ganze Zeit, was denn nun an diesem Fall so sensationell und an dem Text so aufschlußreich ist?
Außer, dass es sich um "Scientology" (Uuhh - aaahhh - die Bösen!) handelt, hätte die Story auch als Mitglied eines Montessori-Kindergartens (natürlich ohne echtes Kind!) oder als Grill-Fan in einem Veganer-Club (unter Vorgabe, Vegetarier zu sein und die nächste Stufe der Glückseligkeit erreichen zu wollen) stattfinden können und die Erkenntnis wäre ähnlich groß gewesen.
Meine ehrliche Frage: WAS haben wir hier gelernt? WAS ist die Erkenntnis von Frau Goetzkes Selbstversuch?
Also von Wallraff sind wir hier sicher noch Lichtjahre entfernt - das muss ja auch nicht sein - aber die Frage nach dem Sinn muss für alle erlaubt sein.
MichaelAm 6. März 2015
Essen und trinken ist verboten?
Lange Sitzungen, bei denen man still sitzen
und "gehorchen" muss?
Mich hätte interessiert, was passiert,
wenn jemand aufs Klo muss???
Ist das etwa auch verboten?