Wahlkampf auf Russisch
1. März 2012
Von Tobias Gafus
Wie in Russland mit Menschenketten gegen Putin demonstriert und mit nackten Tatsachen für ihn Wahlkampf gemacht wird, wie deutsche Boulevard-Journalisten Fehler am Fließband produzieren und wie Niederlagen an Teflon-Merkel einfach abperlen. Teil 2 der TONIC-Presseschau.
1000 Paar Brüste für Putin
Untypisch: nur wenige und noch dazu angezogene Russen erweisen Putin ihren respekt.
Bild: Petlewoj Witalij/jugendfotos.de

Nächsten Sonntag wählt Russland einen neuen Präsidenten, der aller Wahrscheinlichkeit nach so neu gar nicht sein wird. Es wird wohl zu einer Postenrocharde kommen: Wladimir Putin wird Präsident, sowie er es schon von 2000 bis 2008 war und der jetzige Präsident Medwedew übernimmt Putins Posten als Ministerpräsident. Vergangenen Sonntag demonstrierten mehrere tausend Putin-Gegner, indem sie eine Menschenkette um den Kreml bildeten. Am Dienstag dann meldete das Staatsfernsehen, dass ein Anschlag auf Putin vereitelt wurde; das Attentat hätte am Wahltag verübt werden sollen. Zwei Männerwurden in der Ukraine verhaftet, hinter den Plänen sollen tschetschenische Terroristen stecken.
Tatsächlich wurden jedoch Stimmen laut, die vermuten, dass das ganze nur ein Wahlkampftrick Putins gewesen sein soll.
Im wahrsten Sinne des Wortes offensichtlicher ist die Unterstützung, die Putins Wahlkampf von jungen weiblichen Fans erhält. Die lassen nämlich keine Gelegenheit aus, sich für ihren Wunschpräsidenten zu entblößen, wie Vice berichtet.
Besonders inovativ: Ein junger Mann mit Vorliebe für aufgestellte Poloshirt-Krägen begrapscht 1000 Frauen, um danach Putin die Hand zu schütteln – in der Hoffnung, Putin damit die Energie der Brüste zu übertragen. Das eigentlich unfassbare ist freilich, dass er nur eine Ohrfeige kassiert.
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