Eine Frage des Dialekts
6. September 2011
Von Jacqueline Goebel
Wochenendtrip nach Paris, Jacqueline packt ihr Schulfranzösisch aus. Alles kein Problem – bis eine besonders hartnäckige Kellnerin sie zur Verzweiflung treibt.
Panisch wühle ich in meiner Handtasche. Irgendwo in den Untiefen, zwischen Reiseführer und Postkarten muss sich doch der kleine Übersetzungscomputer befinden? "Vâteur?", wiederholt die Kellnerin ungeduldig die Frage. Ich runzele die Stirn, zucke mit den Schultern, krame weiter. "Vâteur?", fragt die Kellnerin, noch lauter. "Je ne sais pas", stammele ich, endlich den Übersetzer in der Hand haltend. Das ganze Wochenende in Paris habe ich mit meinem Schulfranzösisch geglänzt, souverän im Hotel eingecheckt, Wege erfragt, Wein bestellt. Doch auf die Frage der Kellnerin war ich nicht vorbereitet. Eilig tippe ich die Buchstaben in den Übersetzer. Kein Treffer. "Und?", fragt mein Freund Daniel. "Ich weiß es nicht, keine Ahnung", antworte ich meinem Freund und der Kellnerin zugleich. Hilflos blickt sie meinen Begleiter an, dessen Mundwinkel plötzlich anfangen wild zu zucken. "Oui, vâteur!", platzt Daniel lachend heraus. Die Kellnerin nickt zufrieden, nur ich blicke verständnislos umher. Daniel kann gar kein Französisch, hatte doch Latein in der Schule. "Ob wir Wasser möchten", hilft Daniel mir auf die Sprünge. "Water, englisch." Ich bin beruhigt. Mit meinen Französischkenntnissen ist also alles in Ordnung. Solche merkwürdigen englischen Dialekte muss ich ja wohl wirklich nicht verstehen.
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