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Für *Bildungspolitiker

Projekt Rütli: Für die Schüler oder für den Schein?

29. August 2011
Von Karoline Menge

Karoline aus Berlin ist Autorin bei TONIC

Texte von Karoline
autor@tonic-magazin.de

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Prügelnde Schüler, verzweifelte Lehrer und ein völlig schief gelaufenes Schulsystem. Die Abgründe, die sich 2006 nach dem Hilfeschrei der Rütli-Lehrerschaft auftaten, waren tief. Heute wird das Campus Rütli Projekt von den Medien hoch gelobt. Teil zwei des Neukölln-Spezials.

Der Campus Rütli – ein Musterprojekt?

Der Campus Rütli – ein Musterprojekt?

Das Reuterquartier im Norden von Neukölln ist multikulti. Das merkt man schon in der U7, die zwischen Mehringdamm und Rathaus Neukölln ihre Türen immer wieder für die unterschiedlichsten Kulturen öffnet. Die Straßen sind belebt, wie auch andernorts in Berlin. Vielleicht ein paar Kopftücher mehr, einige arabische Ausrufe unter den Kiezbewohnern mehr. Kein problembehaftetes Lüftchen weht hier, zwischen Gründerzeithäusern, Spätis und kleinen Kiosks.

Plötzlich zeigte die verfehlte Bildungspolitik ihr abschreckendes Gesicht.

Und doch: vor fünf Jahren erlangte der Kiez traurige Popularität. In den Medien sprach man von der "Verwahrlosung der Institution Hauptschule" und sogar der Begriff "Terrorschule" bürgerte sich ein. Der Fall Rütli versetzte ganz Deutschland in Schrecken, denn plötzlich zeigte die verfehlte Bildungspolitik ihr abschreckendes Gesicht. Solche Berichte noch immer im Hinterkopf, werden meine Schritte kurz vor dem Abbiegen in die Rütlistraße langsamer. Seltsam ruhig wirkt die Nachbarschaft der "Problemschule". Keine prügelnden Halbstarken, nirgends pöbelnde Kinder mit Migrationshintergrund.

Straßenumfrage: Würden Sie Ihr Kind auf den Campus Rütli schicken?

Wenn ich ein Kind hätte, würde ich es an den Campus Rütli schicken. Ich habe Vertrauen in das Projekt und die Veränderung, die sich an der Schule vollzieht.

Gürkan, Inhaber von Wölfis Späti

Nur ein paar nicht deutsche und deutsche Jugendliche, die um 7:30 in Richtung Schule traben. Statt heruntergekommenem Schulgebäude erwarten mich zwei überdimensionale Froschstatuen wie zwei Wächter am Eingang der Straße. Ein paar Meter weiter übernehmen diese Aufgabe zwei in Uniform gekleidete Security-Mitarbeiter vor dem kleinen Tor des Campus Rütli. Mein Anliegen, ob ich ihnen ein paar Fragen bezüglich des neuen Campusprojekts stellen dürfe, verneinen sie sofort mit der Begründung einer absoluten Schweigepflicht. Und die Schüler und Eltern, dürfe ich sie befragen? Nicht ohne Genehmigung der Schulleitung.

Lob für die bisherigen Ergebnisse
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