Ungarische Geldeintreiber
16. Juni 2011
Von Helena Schmidt
Helena versucht verzweifelt, ihr Leitungswasser nicht zu stehlen. Ein scheinbar unmögliches Unterfangen in Budapest.
Sziasztok,
mit Händen und Füßen sowie meinen bescheidenen Ungarisch-Kenntnissen versuche ich die Männer davon zu überzeugen, mein Geld anzunehmen. Die beiden kamen, um den Stand des Wasserzählers abzulesen und wollen nun schnurstracks wieder verschwinden. Die wehenden Geldscheine in der Hand renne ich hinter ihnen her, aber sie wehren meine Bezahlung generös ab. Mit flehendem Gesichtsausdruck und in gebrochenem Ungarisch erkläre ich, dass ich nicht wisse, bei wem wir in diesem Land für unseren Wasserverbrauch aufkommen sollten – unsere einzige Rettung sei es, den beiden das Geld in die Hand zu drücken. Sie würden es bedauern, aber seien bescheidene Handwerker, die bloß die Wasseruhren prüften und nicht dazu befugt seien abzurechnen, entgegnen die Männer. Wie der Blitz steigen sie in ihr altes Auto, rumpeln davon und lassen mich verdattert auf der Straße stehen. In all den Jahren kam nie jemand zum Abkassieren und so mussten wir trotz aller Bemühungen in Ungarn nie für den Verbrauch von Leitungswasser zahlen.
Helena
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